Amalthea Ventures Blog
Die drei wichtigsten Dinge: Fokus, Fokus, Fokus

Sich ablenken lassen gehört zu den Fähigkeiten, die wir von Natur aus beherrschen. Klar, war es doch einst überlebenswichtig den Säbelzahntiger frühzeitig auszumachen – am besten schon aus den Augenwinkeln oder anhand eines fernen Raschelns. Säbelzahntiger gibt es nicht mehr. Stattdessen klingelt das Telefon. Ein Mitarbeiter steht in der Tür und Social Media zwitschert. Irgendwo in der peripheren Wahrnehmung glitzert, blinkt oder klingt immer irgendeine eine Ablenkung. Und unsere Aufmerksamkeit verhält sich wie ein junger Hund. Der Fokus ist weg.

In meinem vorherigen Unternehmen war die Ablenkung oft ein Sportwagen, der mit röhrendem Auspuff am Besprechungsraumfenster vorbeifuhr. Ganz gleich, wie wichtig die Diskussion gerade war: Der Wagen zog sofort die volle Aufmerksamkeit auf sich. Was ist das für ein Fahrzeugtyp? Kennen wir den Fahrer? Warum sitzt der nicht hier drinnen?

Bis wir zur eigentlichen Diskussion zurückgefunden hatten, dauerte es eine Weile. Oft länger als die Zeit, die bis zur nächsten Ablenkung verblieb.

Was ist Fokus?

Zwei wichtige Definitionen von Fokus lauten:

  • Das tun, was ich tun will. Dann, wenn ich es möchte. So lange ich es möchte.
  • Die Dinge erledigen, von denen ich gesagt habe, dass ich sie erledige.

Wie mir das gelingt? Ich muss zunächst einmal wissen, was ich genau tun und erreichen will. Bin ich mir darüber im Klaren, fokussiere ich mich, indem ich meine ungeteilte Aufmerksamkeit auf die Aufgabe richte und erst dann damit aufhöre, wenn die Aufgabe erledigt ist.

Heißt im Klartext: Meine To-Do-Liste hat zu jedem Zeitpunkt immer nur einen aktiven Eintrag. Um diesen einen Eintrag fokussiert zu bearbeiten, benötigen und verschaffen sich effektive Manager längere, ununterbrochene Zeiträume (1).

Langfristiger und kurzfristiger Fokus

Fokus funktioniert auf verschiedenen Zeitskalen. Kurzfristig richte ich meinen Fokus auf Sachen, die ich erledigt haben will (2). Dabei hilft zum Beispiel:

  • Telefon leise oder auf Flugmodus stellen
  • Bürotür schließen
  • Social-Media-Blocker installieren und nutzen
  • Termine mit sich selber reservieren und einhalten

Der längerfristige Fokus erfordert schon mehr Konzentration. Wichtig ist:

  • Über die eigenen Ziele und Prioritäten im Klaren sein
  • Die Ziele genau vor Augen haben: was will ich erreichen? (3)

Vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer

Mit der Entscheidung für einen klaren Fokus werde ich vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer (Vera Birkenbihl). Ich bestimme nun, was mein Hirn denkt und wie lange.

Verschiedene Meditationstechniken helfen dabei, den Geist und die Konzentrationsfähigkeit unter Kontrolle zu bringen. Tipp: Es gibt inzwischen viele gute Apps für Meditationseinsteiger (4). Bei allen geht es im Grunde darum, das Erlangen vier essenzieller Bewusstseinszustände einzuüben und so den Muskel Aufmerksamkeit im Hirn zu trainieren.

Die vier Bewusstseinszustände:

  • aufmerksam sein. Was passiert mit meinem Atem, was passiert in meinem Kopf.
  • bewusst und gewollt sein. Ich entscheide mich während der Meditation dafür, nur auf meinen Atem zu achten. Nichts anderes.
  • in der Gegenwart sein. Wenn mein Kopf nach- oder vorausdenkt, plant oder bewertet, gehe ich wieder zurück auf meinen Atem. Immer wieder.
  • unvoreingenommen sein. Wenn ich mich in Gedanken verliere und es bemerke, lenke ich die Aufmerksamkeit wieder zurück auf den Atem – ohne mir Vorwürfe zu machen, meine Meditationsfähigkeit anzuzweifeln oder sie zu bewerten.

20 Minuten Meditation am Tag genügen – und der Einstieg ist einfach.

Und wie hilft mir das?

Wenn wieder ein Auto am Fenster vorbeifährt und meine Aufmerksamkeit beanspruchen will, nehme ich das wahr. Der Unterschied? Ich entscheide mich dafür, mich nicht ablenken zu lassen und arbeite weiter. Immer wieder. Zu 100 Prozent fokussiert.

Viel Erfolg!

Literatur:
(1) Peter F. Drucker „The Effektive Executive“
(2) David Allen „Getting Things Done“
(3) Robin S. Sharma „Der Mönch, der seinen Ferrari verkaufte“
(4) headspace, 7mind, www.dandapani.com

Bildnachweis: püzz / photocase.de (link: https://www.photocase.de)

____________

Christian Kohlhof ist der MentorCoach. Sein Purpose ist es Unternehmern zu helfen mit ihren schnell wachsenden Unternehmen ihre Ziele zu erreichen – mit Hilfe ihrer Mitarbeiter.